Bäderarchitektur

wird in der Architektur ein Baustil der Jahrhundertwende (vom 19. zum 20. Jahrhundert) bezeichnet, der vor allem Badeorte an der Küste oder Kurorte an schweizer Seen prägt.

Bädervilla Rügen in Binz

Von Bäderarchitektur sprechen Architekturkritiker gelegentlich, um Ensembles zu beschreiben, die sich in häufig in deutschen Kurbädern an Nord- und Ostsee mit Kurtaxe befinden.

Der Baustil entwickelte sich im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Häufig handelt es sich um zwei- bis viergeschossige Bauten, deren Fassaden durch Balkone und Veranden gekennzeichnet sind. Bei größeren Villen springt vereinzelt der Mittelrisalit vor. Es dominieren große Rundbogen- oder Rechteckfenster, die gelegentlich von Halbsäulen oder Blendpilastern flankiert werden. Dreiecksgiebel und gelegentlich auch geschweifte Giebel oder kleine Türmchen schließen die Dachgeschosse ab. Das Besondere ist die Grundkomposition in klassischen Formen, die indes sehr frei miteinander kombiniert sind und in die sich Jugendstilornamente, etwa als Kapitellschmuck, mischen können.

Reisetip: Ferienhäuser Sellin auf Rügen

Häufigste Farbe ist weiß, weshalb von den Kurbädern gelegentlich auch als „weiße Perlen“ gesprochen wird. Auffällig springen in derartigen weißen Ensembles die seltenen Pendants in Farbe (zum Beispiel Bordeauxrot, Olivgrün, Beige, Blau) ins Auge. Insgesamt sehen die Bauten eher filigran aus und oft handelt es sich um Holzbauten mit einem Kern aus Stein.

Berühmte Beispiele gibt es heutzutage vor allem an der Ostsee auf der Insel Rügen, etwa in Sellin, Binz oder Göhren. Heiligendamm nahe Bad Doberan gilt als ältestes deutsches Seebad, auch dort sind zahlreiche Bauten dieser Epoche erhalten.

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neue Hotels im Mecklenburg Vorpommern

In Mecklenburg-Vorpommern haben zwei Häuser mit großer Tradition als Hotel wiedereröffnet. In Kühlungsborn empfängt die Upstalsboom Hotelresidenz am Standort des ehemaligen Kurhauses und in Stralsund der nach dem “Entdecker” des Sauerstoffs benannte Scheelehof ab jetzt Gäste. Beide Häuser schließen sowohl Lücken im Ortsbild als auch im touristischen Angebot.

Die Upstalsboom Hotelresidenz & Spa Kühlungsborn wurde an die Stelle des ehemaligen Kurhauses gesetzt. Die insgesamt 152 Zimmer und 18 Suiten des Vier-Sterne-Superior-Hotels sind elegant eingerichtet. Das Hotel verfügt über 1.000 Restaurantplätze und einen 1.300 Quadratmeter großen Wellness-Bereich. Zudem lockt das Haus mit Wiener Café, Smoker´s Lounge und Genießer-Restaurant. Bis 1996 befand sich das örtliche Krankenhaus in dem Gebäude. Danach stand es jahrelang leer und unterbrach den Anblick der Kette herausgeputzter Hotels und Restaurants an der Flaniermeile Ostseeallee.

In der Unesco-Welterbestadt Stralsund strahlt jetzt der Scheelehof mit 89 Zimmern in einer der ältesten Straßen der Stadt, der Fährstraße, und bietet Gästen Vier-Sterne-Komfort. Hier erblickte 1742 ein berühmter Sohn der Stadt das Licht der Welt: Carl Wilhelm Scheele, Entdecker zahlreicher chemischer Elemente, unter anderem des Sauerstoffs und des Stickstoffs. Zum Ensemble gehören fünf Häuser in der Fährstraße und am Fährwall sowie ein Innenhof. Historisches Flair der sorgfältig sanierten 800 Jahre alten Giebelhäuser mischt sich laut Hoteldirektor Eike Sadewater mit modernem Komfort. Ein Wellness-Bereich mit Schwimmbad und Sauna sowie ein breites Spektrum an Gastronomiebetrieben wie etwa das Restaurant “Zum Scheel”, die Kellerkneipe “Scheel´s Labor” oder das Café “Kontor Scheele” mit Kaffeerösterei ergänzen das Hotelkonzept.

Der Scheelehof und die Upstalsboom Hotelresidenz & Spa Kühlungsborn sind zwei Beispiele für Neueröffnungen im Urlaubsland Mecklenburg-Vorpommern in diesem Jahr. Insgesamt werden 250 Millionen Euro in neue Häuser investiert, die rund 2.000 neue Betten bieten. “Mit der Bebauung von Lücken und der Wiederbelebung historischer Orte geht eine sinnvolle Ergänzung des bestehenden touristischen Angebotes einher”, erklärte Bernd Fischer, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern.

Sassnitz

Das Stadtgebiet von Sassnitz erstreckt sich im Nordosten der Insel Rügen, im östlichen Teil der Halbinsel Jasmund bis zur Schmalen Heide im Süden. Bekannt ist diese Landschaft vor allem wegen ihrer Kreidefelsen. Der markanteste Kreidefelsen ist der 118 Meter hohe Königsstuhl. Große Teile des Stadtgebiets bedecken verschiedene Waldformen mit ihren typischen Lebensräumen. Eine Besonderheit ist der Wald an den Küstenhängen. Hier gibt es seltene Gehölze, wie Wildbirne, Wildapfel und Eiben. Die Stadt liegt am Küstenhang am Südende der Stubnitz, einem 7,5 Kilometer langen und bis zu vier Kilometer breiten Buchenwald. Die verbleibenden Flächen sind Moore, Strand, Wiesen, Weiden sowie Siedlungsbereiche. Im Süden des Stadtgebietes bei Mukran befinden sich die Wostevitzer Teiche, eine unter Naturschutz gestellte sumpfige Senke. Durch das bebaute Stadtgebiet fließt der Steinbach.

sassnitz rügen Hafen

In der Nähe des Königsstuhls liegt ein weiterer See, der Herthasee, der einen Durchmesser von etwa 150 Metern hat und bis zu elf Meter tief ist.